Die verborgene Welt der Reichen: Datenleck der „Panama Papers“
18.04.2016 von Salvatore Saporito
Es wurde von Edward Snowden als „größtes Leck in der Geschichte des Daten-Journalismus"1 beschrieben. Mehr als 11,5 Millionen interne Dateien der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca sollen zeigen, dass die Kanzlei Klienten geholfen hat, Gelder zu waschen und Steuern zu hinterziehen. Sie wurden diese Woche an die Süddeutsche Zeitung und an das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) übermittelt. Dieser Skandal kann zu weitreichenden Auswirkungen in der Compliance-Landschaft führen, da sowohl Sanktions-Verstöße, als auch Geldwäsche und Steuerhinterziehung in großem Stil stattgefunden haben sollen.
Die Grafik aus unserem Media Intelligence Tool LexisNexis® Newsdesk verdeutlicht, welch globale Reichweite dieser Skandal während der letzten 30 Tage in den Medien hatte: Je dunkler die Einfärbung, desto mehr Berichterstattungen über das Thema „Panama Papers" gab es in dem jeweiligen Land.
Die übermittelten Daten zeigen zahlreiche Wege auf, wie die reichsten Firmen und mächtigsten Personen der Welt die Grauzone der finanziellen Gesetzgebung ausnutzen konnten. Dabei sollen kriminelle Geschäfte versteckt und in einigen Fällen sogar die Zahlung von Steuern in Milliardenhöhe vermieden worden sein. Die Daten enthalten Informationen von 143 Politikern und zwölf Staatsoberhäuptern sowie deren Familien und engen Bekannten.
Welche Personen werden in den globalen Medien am häufigsten im Zusammenhang mit den „Panama Papers" erwähnt?
Mossack Fonseca, steht natürlich im Mittelpunkt der globalen Berichterstattungen in den Print-, Online-, Rundfunk- und Sozialen Medien. Die Übersicht zeigt aber auch, dass sich viele Politiker stark mit dem Thema auseinandersetzen und sich in zahlreichen Reden dazu äußerten. Welche bekannten Namen letztendlich wirklich in den „Panama Papers" stehen und wer in den Skandal verwickelt ist, ist bisher nicht bekannt.
Das Datenleck demonstriert, wie komplexe Unternehmensstrukturen, oft in Offshore-Unternehmen, genutzt werden können, um die wahren Besitzverhältnisse von Kapital und Bankkonten zu verbergen. Diese Strukturen erschweren die Arbeit von Finanzprüfern, Geldflüsse nachzuvollziehen und den wahren wirtschaftlichen Eigentümer ausfindig zu machen.
Geldwäsche, PEPs und Sanktionen
Mossack Fonseca streitet alle Straftats-Vorwürfe vehement ab. Laut der Dokumente soll die Kanzlei jedoch Geldwäsche und Steuerhinterziehung von Firmen unterstützt haben.
Das Datenleck beinhaltet Informationen von mindestens 140 PEPs (Politically Exposed Persons). Briefkastenfirmen sollen als Vorwand genutzt worden sein, um Geld zu waschen oder bekannte Politiker als Eigentümer unsauberen Geldes zu vertuschen.
Die Mossack Fonseca Daten beinhalten anscheinend auch Informationen über einige der weltweit größten Banken und finanziellen Institutionen. Laut der „Panama Papers" soll Mossack Fonseca mit vielen Kunden von Banken zusammen gearbeitet haben, um komplexe finanzielle Strukturen zu schaffen. So sollen Geldflüsse von Behörden versteckt und Steuern im jeweiligen Heimatland hinterzogen worden sein. Mossack Fonseca wird beschuldigt, anonyme Offshore-Unternehmen mit Scheindirektoren versorgt zu haben: Namen von „Vertretern", die dem eigentlichen Besitzer ermöglichen, versteckt zu handeln.
Ein großer Geldwäsche-Bund soll außerdem Geld von russischen Staatsbanken auf Konten versteckter Offshore-Firmen geschoben haben. Für die EU ist es ein brisantes Thema, wie die Medienbeobachtung der am häufigsten genannten Organisationen zum Panama Skandal zeigt.
Nicht der erste Skandal
Das ist nicht das erste Mal, dass Mossack Fonseca im Mittelpunkt solcher Vorwürfe steht. Anfang 2016 tauchte der Firmenname schon einmal auf, in Zusammenhang mit einer der weltweit größten Korruptions-Untersuchungen, die sogenannte Operation „Car Wash" in Brasilien. Staatsanwälte behaupteten, brasilianische Unternehmen hätten sich zu einem Kartell zusammengeschlossen und Ausschreibungen mit dem staatlichen Öl-Konzern Petrobras geteilt. Dies habe zu überhöhten Preisen und Bestechungen von Politikern und Regierungsvertretern geführt.
Internationaler Rahmen
Die aktuellen Vorwürfe und der „Panama Papers"-Skandal ziehen den Blick wieder auf das Finanzrecht und die Wichtigkeit für jedes Unternehmen, genau zu wissen, mit wem sie Geschäftsbeziehungen eingehen.
Trotz des großen Fortschritts gegen verborgene Eigentümer in einzelnen Ländern, zeigt das Ausmaß dieses Datenlecks, wie wichtig es für die Nationen ist, zusammen zu arbeiten, um einen globalen Rahmen zum Thema Transparenz von Eigentumsverhältnissen aufzusetzen.
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Zur Person
Salvatore Saporito Team Leader Risk & Compliance Europe

Salvatore Saporito war mehr als sechzehn Jahre bei der LexisNexis GmbH tätig, unter anderem als Team Leader Risk & Compliance Europe. Er studierte an der Universität zu Köln Wirtschaftswissenschaften (Betriebswirtschaftslehre) mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann. Er ist Mitglied im Deutschen Institut für Compliance (DICO), dem Berufsverband der Compliance Manager (BCM), in der DGI Fachgruppe Compliance sowie im österreichischen Compliance Praxis Netzwerk. Salvatore Saporito ist regelmäßig Referent zum Thema Geschäftspartnerüberprüfung.
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