Project Cece: Nachhaltige Zukunft für die Modeindustrie – Fokus auf ESG-konforme Modemarken

17.02.2021 von Christian Walter

Die Coronavirus-Krise hat dazu geführt, dass Verbraucher, Anleger und sogar Politiker Unternehmen zunehmend genauer unter die Lupe nehmen. Während viele für ihre Reaktion auf die Krise gelobt wurden, sahen sich andere aufgrund fragwürdiger Geschäftspraktiken mit bedeutenden finanziellen und reputationsbezogenen Risiken konfrontiert. Zukünftig haben wahrscheinlich jene Unternehmen die besten Chancen, zu überleben und zu florieren, die soziale Verantwortung zeigen. Dazu zählt etwa die Verpflichtung zur Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG). Bereits vor der Pandemie wollten wir wissen, wie Firmen unternehmerische Sozialverantwortung und eine profitable Geschäftstätigkeit unter einen Hut bringen. Deshalb haben wir einen Reporter nach Amsterdam geschickt. In diesem zweiten Video aus unserer Reihe "Unternehmerische Sozialverantwortung und Gewinnorientierung" präsentieren wir Project Cece. Dieses Unternehmen wurde 2016 von einem jungen Team mit dem Ziel ins Leben gerufen, jene Modemarken zu fördern, die sich an Ethikstandards halten und in deren Lieferkette Zwangsarbeit oder Umweltverschmutzung keinen Platz haben.

Lieferkettenrisiko in der Modeindustrie

Lieferkettenrisiko in der Modeindustrie

Die Modeindustrie war in den vergangenen Jahren mit Lieferkettenrisiken konfrontiert, die für manche Unternehmen zu finanziellen, rechtlichen, rufbezogenen und strategischen Beeinträchtigungen oder Schäden geführt haben. Zum Beispiel:

  • Einige internationale Modemarken mussten negative Schlagzeilen in Kauf nehmen und Schadenersatzzahlungen leisten, nachdem 2013 eine von ihren Lieferanten genutzte Fabrik in Bangladesch eingestürzt war, wobei 1.134 Menschen zu Tode kamen.
  • Einem kürzlich vom Weltklimarat veröffentlichten Bericht1 ist zu entnehmen, dass die Modeindustrie für 10 % der jährlichen Kohlendioxidemissionen weltweit verantwortlich ist. Bedenken wurden insbesondere in Bezug auf die Umweltverschmutzung durch das in bestimmten Textilien vorhandene Mikroplastik geäußert.
  • In einem Bericht2 von UNICEF aus dem Jahr 2020 wird aufgezeigt, dass Kinderarbeit insbesondere bei Tätigkeiten am unteren Ende der Lieferkette, die nur eine geringe Qualifikation erfordern, wie dem Baumwollpflücken, verbreitet ist.

Eine Hauptursache für Risiken für Unternehmen aus der Modebranche liegt in der mangelnden Transparenz ihrer Lieferkette. „Unternehmen, die ihre Produkte in Europa und den USA vertreiben, haben keine Ahnung, woher ihre Textilien kommen“, sagt Sofie Ovaa2 von der Aktivistengruppe Stop Child Labour. „Sie kennen vielleicht ihren ersten Lieferanten und verfügen über einen Verhaltenskodex. Weiter unten in der Lieferkette ist es jedoch sehr schwierig, herauszufinden, woher die Baumwolle kommt.“

Neue Ethikerwartungen nach COVID-19

Die COVID-19-Pandemie hat die Modeindustrie schwer getroffen. Aufgrund der von den Regierungen verhängten Lockdowns kommt es zu vorübergehenden Schließungen von Fabriken und Einzelhandelsgeschäften und durch die vermehrte Arbeit im Home Office sinkt die Nachfrage nach neuer Kleidung. Aber auch ein unerwarteter Trend ist aufgetreten: eine zunehmende Popularität nachhaltiger Mode. Die Königliche Gesellschaft zur Förderung der Künste, der Industrieerzeugnisse und des Handelsgewerbes (Royal Society of Arts, Manufactures and Commerce) des Vereinigten Königreichs führte Mai 2020 eine Verbraucherbefragung3 durch, die ergab, dass einer von fünf Verbrauchern nicht will, dass der Modesektor nach der Pandemie weitermacht wie zuvor. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich, dass Modeunternehmen „alles tun, was nötig ist“, um in ökologischer Hinsicht nachhaltiger zu werden und die Bezahlung sowie die Bedingungen für die Arbeitskräfte zu verbessern.

Vor der Pandemie statteten wir Project Cece, Europas größter Suchmaschine für ethisch und ökologisch nachhaltige Mode, einen Besuch ab. Project Cece hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kleidung zu bewerben und zu verkaufen, die unter Einhaltung ethischer Standards produziert wurde. Modehäuser und -marken werden einer Due-Diligence-Prüfung unterzogen und es werden jene ausgewählt, die folgende Kriterien erfüllen:

  • faire Bezahlung und Leistung eines positiven Beitrags durch Schulungen und andere Unterstützungsmaßnahmen in den Gemeinschaften, in denen die Kleidung hergestellt wird,
  • Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen und Wahrung der Arbeitnehmerrechte in ihrer Lieferkette,
  • Verwendung nachhaltiger, umweltfreundlicher Materialien.

Jüngere Generation verlangt Taten im Bereich ESG

Die Gründer von Project Cece haben erlebt, dass ihre Mission großen Widerhall bei den Verbrauchern findet. Sie konnten nach Großbritannien und Deutschland expandieren und erhielten eine Startinvestition von einem Risikokapitalfonds. Die Kleidung von Cece ist insbesondere bei jungen Leuten beliebt, weshalb das Wachstumspotenzial im Hinblick auf die Verbraucher und Anleger der nächsten Generation groß ist.

Sie fanden sogar heraus, dass Unternehmen, die ihre Lieferkette kennen, einen zusätzlichen Nutzen aus dem Wissen über den Produktweg ziehen. „Die Geschichte dieser Marken ist so interessant, dass man sie unbedingt erzählen möchte“, sagt der Mitbegründer von Project Cece, Noor Veenhoven. „Man möchte zeigen, dass ein Produkt nicht nur ein cooles Kleidungsstück ist, sondern auch eine coole Reise hinter sich und eine interessante Geschichte hat.“

Für unsere Dokumentation haben wir auch die Leute von Asif Ventures – einem Fonds, der in Project Cece investiert – in ihrem Büro hinter einer schicken Glasfassade im innovativen Amsterdam Start-Up Village besucht. Federico Maroli, der Geschäftsführer des Fonds, erzählte uns: „Unternehmerische Sozialverantwortung spielt eine bedeutende Rolle in unseren Investitionsentscheidungen. Wir betrachten sie als integralen Bestandteil des Geschäftsmodells. Damit Unternehmen wachsen können und Bestand haben, müssen sie nach Lösungen suchen, die keine negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.“

Unternehmerische Sozialverantwortung und Gewinnorientierung sind möglich

Das sechsminütige Video ist das zweite in unserer Reihe ‚Unternehmerische Sozialverantwortung und Gewinnorientierung‘ aus Amsterdam. Im Zuge der Reise haben wir mit Wirtschafts- und Investment-Fachleuten gesprochen. Sie sagten uns, dass Unternehmen entweder scheitern oder florieren werden, je nachdem, ob sie die Umstellung auf eine sozial verantwortliche Geschäftstätigkeit schaffen oder nicht. „Ich glaube, dass es für ein Unternehmen tatsächlich möglich ist, Gewinnorientierung und Werte zu verbinden“, sagt Melissa Wijngaarden in der Schlussszene unserer Dokumentation. „Heutzutage stimmen wir mit unserem Geld ab und ich glaube, wenn Menschen bei ihrem Einkauf tatsächlich ihren Werten treu bleiben, werden jene Unternehmen wachsen, die entsprechend diesen Werten produzieren, und auch die positiven Effekte ihrer Geschäftstätigkeit werden zunehmen. Ich glaube, dass die Welt dadurch wirklich eine bessere wird.“

Ist Ihr Unternehmen in der Lage, diese Ethikerwartungen zu erfüllen und gleichzeitig gewinnorientierte Stakeholder zufriedenzustellen?

Nächste Schritte:

  1. Sehen Sie sich jetzt unsere Kurzdokumentation "Unternehmerische Sozialverantwortung und Gewinnorientierung – Episode 2: Ethischer Ansatz bei Mode" zu Project Cece und nachhaltiger Mode an.
  2. Erfahren Sie, wie Nexis Diligence™ und Nexis® Entity Insight eine umfassende Due Diligence-Prüfung und Überwachung zur Erfüllung von ESG-Erwartungen ermöglichen.

Zur Person:

Christian Walter ist seit 2012 bei LexisNexis als Account Manager zuständig für Bestandskunden in Deutschland und Österreich. Der ausgebildete Bankkaufmann verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Informationsbranche.

Quellen:

  1. Fast Fashion speeding toward environmental disaster report warns, theguardian.com 07.04.2020
  2. Child labour in the fashion supply chain, theguardian.com
  3. 4 Ways COVID -19 will change the fashion industry,, thersa.org, 28.05.2020

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