Spendensammlung durch Universitäten nicht ohne Risiko
28.04.2017 von LexisNexis GmbH
Für Universitäten spielen Spenden von Privatpersonen, Unternehmen oder Organisationen eine immer wichtigere Rolle. In den USA seit langem verbreitet, wächst auch hierzulande der Bedarf an finanziellen Zuwendungen. Dabei dürfen die Institutionen insbesondere bei größeren Geld- und Sachgeschenken nicht außer Acht lassen, zu überprüfen, woher die Spende eigentlich stammt. Denn nicht nur für Unternehmen besteht in solchen Fällen das Risiko mit politisch exponierten Personen (PEPs) zusammen zu arbeiten oder Gelder anzunehmen, die durch Bestechung oder Korruption erlangt wurden.
Spenden an Unis steigen
Um schnell und flexibel agieren zu können, sind finanzielle Förderungen für Universitäten ein gern gesehenes Hilfsmittel. In den USA stiegen beispielsweise die Summen, die Colleges und Universitäten 2016 erhielten, um 1,7 % im Vergleich zum Vorjahr auf 41 Milliarden Dollar, darunter 1,2 Milliarden Dollar an Harvard und 951 Millionen Dollar an Stanford. Da die staatliche Unterstützung von Hochschulen in vielen Ländern sinkt, wird dieser Bildungssektor immer abhängiger von privaten Spenden.
Im Rahmen der sogenannten Fundraising-Aktionen stehen Hochschulen vor zwei Herausforderungen:
- Welche potenziellen Spender können angesprochen werden?
- Kann ich risikofrei mit diesen Spenden zusammenarbeiten?
Um potenzielle Personen als Spender zu identifizieren, können Universitäten zum Beispiel die Nachrichten beobachten und auf dem Laufenden bleiben, wenn Alumnis dort erwähnt werden. Über Nachrichten oder Geschäftsberichte können Unternehmen herausgefiltert werden, die eine grundsätzliche Bereitschaft haben, Institutionen zu unterstützen. Tun Unternehmen Gutes, reden sie häufig auch darüber. Die Durchforstung aktueller Nachrichten nach entsprechenden Stichwörtern kann somit zielführend sein, um diese Unternehmen als potenzielle Spender für weitere Aktionen zu auszumachen. In Geschäftsberichten ist es sinnvoll, beispielsweise nach Corporate Social Responsibility oder CSR zu suchen. Auch die Ansprache von Führungskräften in bestimmten Branchen kann vielversprechend sein.
Wurden bestimmte Einzelpersonen oder Unternehmen als Stifter identifiziert, sollten Universitäten noch einen Moment innehalten und die Kontakte weiteren Überprüfungen unterziehen, bevor sie sich auf eine Spende einlassen. Durch robuste Due-Diligence-Prozesse können sie sicherstellen, dass Sie keine Gelder von Personen oder Organisationen annehmen, die durch illegale Aktivitäten erlangt wurden, und sich so einem Reputations- oder juristischem Risiko aussetzen. Universitäten sind in hohem Maße auf eine gute Reputation angewiesen, da dies ein wichtiger Bewerbungsfaktor für Studenten und Lehrkräfte ist. Die Reputation hat auch Auswirkungen darauf, wie sehr Menschen Forschungsergebnissen trauen.
Weltweite Spenden erfordern risikobasierten Due-Diligence-Ansatz
Universitäten erhalten immer mehr Spenden aus der ganzen Welt. Dadurch steigt das Risiko weiter, mit Märkten in Verbindung zu geraten, in denen Korruption an der Tagesordnung ist. So erhielt beispielsweise die Oxford University über 70 Millionen Britische Pfund von Wafic Saïd, einem saudi-arabischen Geschäftsmann, um eine Business School in seinem Namen aufzubauen. Universitäten in Europa und den USA bewerben sich um einen neuen Bildungspreis, der von Charles Chen Yidan, einem Philanthropen aus China ins Leben gerufen wurde.
Bevor sie eine Spende annehmen, sollten Universitäten eine risikobasierte Due Diligence durchführen. Sie sollten verschiedenste Quellen nach Erwähnungen des Spenders und seiner Geschäftspartner durchsuchen. Und sie sollten das Korruptionslevel des Landes prüfen, aus dem die Spende stammt. Führen diese Untersuchungen zu einer hohen Bestechungs- oder Korruptionswahrscheinlichkeit, sollten Universitäten die Spender einer erweiterten Due-Diligence-Prüfung unterziehen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Spendenrisiken durch PEPs
In den USA stammten mehr als 40 % der Spenden an Universitäten von Einzelpersonen. Universitäten sollten in solchen Fällen überprüfen, ob es sich um eine politisch exponierte Person (PEP) handelt beziehungsweise ob die Spender geschäftliche Beziehungen zu PEPs haben. Denn für PEPs, die ihr Image aufpolieren möchten, kann die finanzielle Unterstützung einer Universität ein attraktives Investment darstellen. Die Financial Action Task Force (FATF) warnt jedoch davor, dass PEPs durch ihre Positionen und ihren Einfluss zu Geldwäschezwecken oder Terrorismusfinanzierung missbraucht werden können und einem hohen Korruptions- und Bestechungsrisiko ausgesetzt sind. Universitäten sollten daher eine erweiterte Due Diligence zu PEPs, ihren Familienmitgliedern und Geschäftspartnern durchführen.
Amerikanische Universitäten mussten in den letzten Jahren einige Reputationsschäden dadurch verzeichnen, dass sie Spenden von PEPs angenommen haben. Darin verwickelt waren unter anderem die Tochter von Chinas früherem Premierminister und die Cambridge University sowie der Sohn von Libyens damaligem Staatsoberhaupt Gaddafi und die London School of Economics. Diese Umstände lassen darauf schließen, dass die jeweiligen Institutionen keine angemessenen Due-Diligence-Überprüfungen durchgeführt hatten.
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