UN-Welttag der sozialen Gerechtigkeit und Corporate Social Responsibility

22.02.2018 von Salvatore Saporito

Der Bezug zwischen sozialer Ungerechtigkeit und jenen, die diese ganz bewusst ausblenden, wurde von großen Geistern zu allen Zeiten stets deutlich erkannt. „Dein Stillschweigen ist Zustimmung“ sagte schon Platon vor 2400 Jahren. „Wer das Böse nicht bestraft, befiehlt, dass es getan wird.“, stieß Leonardo Da Vinci 19 Jahrhunderte später ins gleiche Horn.

Zum Personenkreis, der in moderner Zeit ähnliche Aussagen vernehmen ließ, gehörte Albert Einstein: „Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen.“ Und Desmond Tutu: „Wenn Sie in Situationen der Ungerechtigkeit neutral sind, haben Sie die Seite der Unterdrücker gewählt.“

Kampf für soziale Gerechtigkeit

Offenkundig kennt der Kampf für soziale Gerechtigkeit kein Ende. Doch hat er sich verändert. Heute handelt es sich um eine globale Angelegenheit, die untrennbar mit dem internationalen Handel, der Weltwirtschaft sowie der Entwurzelung und Migration einer großen Anzahl von Personen auf der ganzen Welt verknüpft ist. Nichts spiegelt dies besser wider als der Welttag der sozialen Gerechtigkeit der Vereinten Nationen, der seit 2009 alljährlich am 20. Februar begangen wird. In diesem Jahr lautete das Motto „Arbeitsmigration: Auf der Suche nach sozialer Gerechtigkeit“.

„Soziale Gerechtigkeit ist ein Grundprinzip für die friedliche und florierende Koexistenz innerhalb von und zwischen Nationen“, wie es die UN formuliert. „Wir halten die Prinzipien sozialer Gerechtigkeit hoch, wenn wir Geschlechtergerechtigkeit oder die Rechte indigener Völker und von Migranten fördern. Wir sorgen für mehr soziale Gerechtigkeit, wenn wir Barrieren aus dem Weg räumen, mit denen Menschen aufgrund ihres Geschlechts, Alters, ihrer Volkszugehörigkeit, Ethnizität, Religion, Kultur oder Behinderung zu kämpfen haben.“

Über die Hälfte der Migranten sind Arbeitsmigranten

Als Erklärung des diesjährigen Mottos hieß es vonseiten der UN: „Der Großteil der heutigen Migration ist untrennbar mit der Suche nach anständigen Arbeitsmöglichkeiten verbunden.” Berechnungen zufolge gibt es gegenwärtig weltweit 258 Millionen Migranten, und Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gehen von beinahe 150 Millionen Arbeitsmigranten aus. Die ILO führt an, dass „in unserer heutigen globalisierten Wirtschaft Arbeiter mehr und mehr außerhalb ihres Heimatlandes nach korrekten Beschäftigungsverhältnissen und einer besseren Existenz suchen.” Während angemessen regulierte Arbeitsagenturen unabdingbar sind, um qualifizierte Arbeitskräfte für offene Stellen zu finden, sind der ILO zufolge vor allem ungelernte Arbeitsmigranten unethischen Geschäftspraktiken schutzlos ausgeliefert.

Zustände moderner Sklaverei

Laut UN haben alle berichteten Missbrauchsfälle mit einer oder mehrerer der folgenden Vorgehensweisen zu tun:

  • Täuschung hinsichtlich der Art und Bedingungen der Tätigkeit
  • Einbehaltung von Reisepässen
  • illegale Lohnkürzungen
  • Schuldknechtschaft in Verbindung mit Rückforderungen von Einstellungsgebühren
  • Einschüchterung von Beschäftigten, die den Arbeitgeber wechseln möchten

Und das alles in Verbindung mit geschürten Abschiebungsängsten.

Derartige missbräuchliche Praktiken sind gleichbedeutend mit moderner Sklaverei – und soziale Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility / CSR) spielt eine bedeutende Rolle in der Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsarbeit. Auf Basis ihrer Forschungstätigkeit aus dem Jahr 2016 schätzt die UN, dass 25 Millionen Menschen weltweit (Migranten und andere) Opfer von Zwangsarbeit sind, rund ein Viertel davon Kinder.

Diese Zahlen zeigen nicht nur die Größenordnung sozialer Ungerechtigkeit auf, und die dringende Notwendigkeit diese zu bekämpfen, sondern heben außerdem die regulatorischen, finanziellen und strategischen Risiken sowie die Risiken für den Ruf von Unternehmen hervor, die nicht genügend Augenmerk darauf legen, die eigenen Lieferketten frei von moderner Sklaverei und anderen ausbeuterischen Praktiken zu halten. In der heutigen Zeit globaler Medien und insbesondere angesichts der potenziell viralen Kreise sozialer Medien muss jedem Unternehmen und jeder Organisation bewusst sein, dass es sehr viel leichter ist, nicht mit derartigen skrupellosen und kriminellen Machenschaften in Verbindung gebracht zu werden, als sich in Schadensbegrenzung zu üben, wenn es längst zu spät ist.

Am 20. Februar dachten Unternehmen womöglich auch darüber nach, wie sich ihr Beitrag zur Vermeidung sozialer Ungerechtigkeit – oder besser, wie proaktive Maßnahmen zu Ihrer Vermeidung – unter den breiteren Schirm der sozialen Unternehmensverantwortung einordnen ließe. Durch alternative Beschreibungen wie ethisches und verantwortungsvolles Wirtschaften, Unternehmensbürgerschaft oder Unternehmensgewissen lässt sich zu dieser weitestgehend selbstregulierten Praxis alles Mögliche subsumieren, von Ethikschulungen für Mitarbeiter und der Förderung ethischen Konsumverhaltens bis hin zu sozial verantwortlichen Investitionen und der Verringerung von Umweltauswirkungen. Sie müssen kein Zahlenjongleur sein, um den Wert von Markenintegrität zu erkennen: Personalfaktoren wie Rekrutierung, Arbeitsmoral und Mitarbeiterbindung, Einsparungen durch umfassende Corporate Social Responsibility und das auf soziale Gerechtigkeit bezogene Risikomanagement.

Erfahren Sie mehr über aktuelle und zukünftige Gesetze zu moderner weltweiter Sklaverei und finden Sie heraus, wie die Due-Diligence- und Monitoring-Technologien von LexisNexis Ihre Anstrengungen zu sozialer Unternehmensverantwortung stärken.

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