3 Wege, wie Drittparteidaten Ihre Lieferkette stabiler machen
16.11.2022 von Thomas Becker
COVID-19 hat verheerende Auswirkungen auf Branchen, die ohnehin schon mit Risiken behaftet sind – darunter auch die Logistik. Als sich die Pandemie im Frühjahr 2020 weltweit auszubreiten begann, berichteten 94 % der Fortune-1000-Unternehmen über Störungen in ihrer Lieferkette: Lieferanten konnten plötzlich nicht mehr im gewohnten Umfang liefern, ganze Lieferketten brachen zusammen.1 Dabei hat die Krise im Grunde nur offengelegt, was vorher schon gegeben war: die Anfälligkeit von Lieferketten. Durch die Analyse von Drittparteidaten lassen sich solche Gefahren bereits im Vorfeld erkennen.
Globale Probleme zeigen Lücken bei der Risikoerkennung auf
Die durch die Pandemie verursachten Störungen machten deutlich, dass die meisten Verfahren zur Minderung von Lieferkettenrisiken die heutigen Anforderungen bei Weitem nicht erfüllen. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos präsentierte Forschungsergebnisse von McKinsey zeigten auf, dass viele Unternehmen keinen Gesamtüberblick über ihr Lieferanten-Ökosystem haben.2 Weniger als die Hälfte geben an, ihre Tier-1-Lieferanten zu kennen, nur 21 % ihre Tier-2-Lieferanten und gerade einmal 2 % ihre Tier-3- und nachgeordneten Lieferanten. Elf Prozent gaben sogar zu, diesbezüglich überhaupt keinen Einblick zu haben!
In einem Interview betonte Rob Handfield, Executive Director der Supply Chain Resource Cooperative des Bundestaats North Carolina die Wichtigkeit für Unternehmen, ihre Liefernetzwerke – einschließlich Tier-1-, Tier-2- und Tier-3-Lieferanten – darzustellen und die damit verbundenen Risiken zu ermitteln.3 Hier können Drittparteidaten helfen: Mit den richtigen Datensätzen, die in Predictive-Analytics- oder Risikoscreening-Anwendungen eingespeist werden, können Unternehmen potenzielle Gefahren besser verstehen und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Verwundbarkeit aufgrund der Pandemie ist nicht der einzige Grund für den steigenden Datenbedarf für Risikoanalysen und Due-Diligence-Prüfungen. Handfield hebt außerdem hervor, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine den Druck auf die bereits durch COVID-19 geschwächten Lieferketten weiter erhöht und zusätzliche Probleme geschaffen hat. Ein großes Problem sei der Mangel an Rohmaterialien für die Chip-Produktion.
1. Mit Sanktionsdaten aufkommende regulatorische Risiken überwachen
Geopolitische Konflikte erhöhen das regulatorische Risiko. Seit dem Einmarsch Russlands haben Regierungen auf der ganzen Welt Tausende von Sanktionen verhängt und stets kommen neue hinzu. Vor Kurzem haben die USA 14 internationale Zulieferer der russischen Armee auf die Sanktionsliste gesetzt und über weitere Personen Sanktionen verhängt.4 Diese betreffen nunmehr auch die Ehepartner und erwachsenen Kinder politischer Amtsträger.
Lösung: Durch die Integration von Sanktions-, Watchlisten und PEP-Daten in Ihre Due-Diligence- und Risikoüberwachungsabläufe bleiben Sie auf dem Laufenden, ohne dafür Dutzende Webseiten durchforsten zu müssen.
2. Mit Negative-News und ESG-Nachrichten Reputationsrisiken identifizieren
Bekanntermaßen reicht ein einziger viraler Tweet, der sich zu einem Flächenbrand an Kontroversen entwickelt, um den Ruf eines Unternehmens langfristig zu schädigen. Das steigende Interesse von Verbrauchern und Anlegern an der Verpflichtung von Herstellern auf die Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) führt dazu, dass Reputationsrisiken zunehmen. Von unzureichenden Maßnahmen im Bereich Umwelt und Menschenrechte beim Abbau von Rohstoffen bis zu Verstößen gegen Antikorruptionsgesetze durch einen Geschäftspartner – wenn Sie ESG-Gefahren in Ihrer Lieferkette nicht erkennen, macht Sie das verwundbar.
Darüber hinaus wurden weltweit Gesetze zur Unterstützung bewährter ESG-Praktiken verabschiedet. Beispielsweise hat die Europäische Kommission erst dieses Jahr eine Richtlinie vorgeschlagen, mit der nachhaltiges und verantwortungsvolles Verhalten von Unternehmen gefördert sowie Menschenrechts- und Umweltaspekte in der Corporate Governance verankert werden sollen.5 Ebenso wurden im Vereinigten Königreich Verordnungen zur Umweltberichterstattung erlassen und die US-Börsenaufsichtsbehörde (U.S. Securities Exchange Commission, SEC) kündigte einen Vorschriftsentwurf zur Offenlegung klimarelevanter Unternehmensinformationen an.
Lösung: Ein Screening von Nachrichten aus der ganzen Welt hilft bei der Erkennung von Warnsignalen in Bezug auf Reputations- und ESG-Risiken und ermöglicht so eine proaktive Risikominderung. Wichtig dabei: Wählen Sie eine API, mit der Sie die Suchergebnisse auf negative Nachrichten oder ESG-Ereignisse, die dem Risikoprofil Ihres Unternehmens entsprechen, einschränken können. Andernfalls gleicht die Ermittlung von Warnsignalen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
3. Mit Rechts- und Unternehmensdaten das Bewusstsein für finanzielle Risiken verbessern
Die finanzielle Stabilität von wichtigen Lieferanten ist für eine intakte Lieferkette ausschlaggebend. Aufgrund der Pandemie sowie geopolitischer Konflikte befinden sich viele Unternehmen jedoch aktuell in einer prekären Finanzlage. Die OECD prognostiziert, dass die Zahl der notleidenden nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften, d. h. der Unternehmen mit wahrscheinlich negativem Eigenkapital und somit hohem Insolvenzrisiko, weltweit steigen wird.6 Darüber hinaus kann die finanzielle Instabilität von kleineren Lieferanten ebenfalls auf den Gesamterfolg der Lieferkette auswirken.
Lösung: Unternehmen sollten daher Daten in Bezug auf die Finanzlage und Rechtsstreitigkeiten ihrer Geschäftspartner analysieren, um Störanfälligkeiten frühzeitig aufzudecken. Dabei kann es sich um so offensichtliche Dinge wie Konkursanträge handeln, jedoch können auch andere Arten von Gerichtsverfahren, in die ein Lieferant involviert ist, ein Risiko darstellen.
Intelligente Nutzung von Daten über alle Bereiche hinweg
Der Technologie-Vordenker Bernard Marr ist der Ansicht, dass externe Datenquellen dabei hilfreich sind, Einblick in das Verhalten ihrer Wettbewerber zu gewinnen und zu verstehen, wie sich etwa das Konsumverhalten, die Marktdynamik oder sogar das Wetter auf die eigene Leistungsfähigkeit auswirken. Was Hersteller und komplexe Lieferketten betrifft, können Drittparteidaten auch die Risikoanalyse verbessern, wodurch Sie schneller auf Gefahren reagieren können.
Nächste Schritte:
- Erfahren Sie, wie Nexis Diligence™, BatchNameCheck und Nexis® Entity Insight Ihnen hilft, Compliance-Risiken frühzeitig zu erkennen.
- Holen Sie das Beste aus Ihren Daten heraus und informieren sich über die Vorteile und Möglichkeiten von Nexis® Data Integration.
Quellen:
1 94% of the Fortune 1000 are seeing coronavirus supply chain disruptions: Report, fortune.com, 21.02.2020
2 5 ways the COVID-19 pandemic has changed the supply chain, weforum.org, 14.01.2022
3 Chain Reactions: Best Risk Management Practices for Ongoing Supply Chain Challenges, ra.poole.ncsu.edu, 06.06.2022
4 U.S. announces new sanctions on Russia in response to Ukraine annexation, cnbc.com, 30.09.2022
5 Corporate sustainability due diligence, ec.europa.eu
6 Insolvency and debt overhang following the COVID-19 outbreak: Assessment of risks and policy responses, oecd.org, 27.11.2020
Zur Person
Thomas Becker Business Development Manager Risk & Compliance

Thomas Becker ist Business Development Manager Risk & Compliance bei der LexisNexis GmbH. Seit über neun Jahren verantwortet er den Auf- & Ausbau für Süddeutschland & Österreich und betreut branchenübergreifend Compliance-Projekte. Außerdem ist er Mitglied im Deutschen Institut für Compliance (DICO).
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