Zur Neufassung der MaRisk
Bislang lag in Kreditinstituten der Schwerpunkt des Risikomanagements in der Berechnung möglicher Schadensgrößen und Eintrittswahrscheinlichkeiten. Ende Oktober 2018 lief die Übergangsfrist zur Umsetzung der fünften Überarbeitung der MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) aus. Mit der am 27. Oktober 2017 verabschiedeten Neuerung proklamiert die BaFin einen ergänzenden Faktor: Die Risikokultur.
Welche Auswirkung hat die erhöhte Relevanz der Risikokultur auf regulierte Unternehmen – und zukünftig womöglich auch für Compliance-Manager in anderen Branchen? Wer ist für diese zarte Pflanze verantwortlich, was erwartet die Aufsicht und wie können Sie sich auf einen Besuch der BaFin vorbereiten? Denn die BaFin hat bereits angekündigt: „BaFin und Bundesbank werden sich […] künftig genau anschauen, wie die beaufsichtigten Institute an diese Herausforderung herangehen.“
Berater Frank Altenseuer führt durch dieses spannende Thema und zeigt hierbei unter anderem auf:
- wie sich die Risikokultur für Compliance-Mitarbeiter greifen lässt, obwohl sie nicht ohne Weiteres isoliert überprüfbar ist
- wie eine Bestandsaufnahme und damit auch ein Nachweis der internen Risikokultur erfolgen kann
- welche Best Practices es bereits gibt
Haben Sie das Webinar verpasst? Kein Problem, wir stellen die gezeigte Präsentation aus dem Webinar hier für Sie bereit. Außerdem können Sie sich die Videoaufzeichnung des Webinars ansehen:
Referenten
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Ihre Fragen aus dem Webinar beantwortet von Frank Altenseuer
Wir haben für Sie die Fragen und Antworten aus unserem Webinar zusammengefasst. Bei weiteren Anfragen, können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen.
Wie kann die Risikokultur, insbesondere in großen, produzierenden Unternehmen, in denen es auch Mitarbeiter ohne PC-Arbeitsplatz gibt, in jede Hierarchieebene kommuniziert werden?
Frank Altenseuer: Der Transport des Themas ist immer dann am effizientesten, wenn die Kommunikation mündlich stattfindet und wenn die Mitarbeiter/innen ihre Vorgesetzten direkt hören und erleben. Insofern ist es durchaus ein Vorteil, wenn es auch Mitarbeiter ohne PC-Arbeitsplatz gibt. Ansonsten wird das Thema Risikokultur gerne nur in das Intranet des Unternehmens gestellt, wo die Beiträge ungelesen und unbekannt bleiben. Also: geeignete Gelegenheiten identifizieren (Abteilungsversammlungen, Betriebsversammlungen, Townhall-Meetings etc.) und sprechen, sprechen, sprechen – gerne auch ohne Powerpoint-Unterstützung, um die volle Aufmerksamkeit zu haben.
Wie kann das „softe“ Ziel des wertorientierten Mitarbeiterverhaltens gemessen werden?
Frank Altenseuer: Dies ist in der Tat ein diffiziler Aspekt. Insbesondere Betriebsräte und Personaler weisen häufig auf „konkret zu definierenden Vorgaben“ und „stete Vergleichbarkeit der Anforderungen“ hin, speziell wenn es um beurteilungsabhängige Gehaltsteile geht. Meine persönliche Erfahrung als Vorgesetzter hat gezeigt, dass die Messung dieses Faktors nicht von einem Jahr auf das nächste implementiert werden kann. Kleine Schritte, die aufeinander aufbauen, sind wichtig. Zum Beispiel indem man mit dem Aufbau einer „Fehlerkultur“ beginnt. Man könnte Schadensereignissen analysieren und prüfen, wo diese durch nicht ausreichende beziehungsweise vorhandene Risikokultur begünstigt wurden. Dies ist meines Erachtens ein guter und gangbarer Weg hin zu einer als fair wahrgenommenen Messung dieses Faktors.
Kann die Komitee-Kultur in manchen Unternehmen nicht dazu führen, dass die Verantwortung auf eine diffuse Gruppe verlagert wird und sich am Ende niemand um die Risiken kümmert, wodurch notwendige Entscheidungen verschleppt werden?
Frank Altenseuer: Das war auch meine Annahme, als ich diese Komitee-Kultur kennenlernte. Inzwischen habe ich jedoch durchaus andere Erfahrungen gemacht. Während einzelne Entscheider sich, nach Analyse aller Fakten, häufig noch eine Entscheidung hinauszögern oder vermeiden, neigen Komitees dazu, die Fakten zu analysieren und zeitnah eine Entscheidung zu treffen. Ob dies daraus resultiert, dass man in Komitees nicht als einzelner „Fehleintscheider“ dasteht, vermag ich jedoch, mangels Expertise, nicht zu sagen.
Wie genau kann mir eine Datenbank bei der Verringerung einer Risikokultur helfen?
Frank Altenseuer: Datenbanken, die eine Vielzahl von Quellen national und international bündeln, sind hervorragend geeignet um Hintergrundrecherchen von Personen sowie Firmen durchzuführen. Dadurch können Risikofelder identifiziert werden, die aufgrund der Sorgfaltspflicht in der Risikokultur herangezogen werden können. Nutzung von Quellen, die für eine Risikoeinschätzung sinnvoll sind, sollten immer Bestandteil der Recherche sein. Neben reinen Internetrecherchen und der Nutzung von schon vorhandenen Informationen im Unternehmen ist eine Datenbank ideal, um Quellen abzufragen, die neue Erkenntnisse liefern können.
Das sagten bisherige Teilnehmer über LexisNexis Webinare
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